Was für Ehrenamtliche im Allgemeinen gilt, gilt für Ehrenamtliche in der Hospizarbeit im Besonderen.
Das Gelingen von Hospizarbeit in ihren zahlreichen Facetten steht und fällt mit der Qualität der ehrenamtlichen Arbeit der hochqualifizierten, multimotivierten und eigenArtig kompetenten Mitarbeiter/innen. Die Hospizarbeit hat kein anderes Werkzeug als diese Menschen. Und dieses Werkzeug muss – wie jedes Werkzeug in allen Bereichen – gepflegt und bestimmungsgemäß eingesetzt werden. Mehr als in den meisten anderen Tätigkeitsfeldern ehrenamtlichen Engagements ist in der Hospizarbeit, im Palliative care, die eigene Haltung entscheidend. Und darum muss es in Supervision für ehrenamtliche Hospizhelfer gehen.
Ein/e Supervisor/in für ehrenamtliche Hospizhelfer/innen
- muss das Ehrenamt in seiner EigenArt schätzen (und es ist sicher kein Schaden, wenn er selbst – reflektierte und integrierte – Erfahrungen mit Ehrenamtlichkeit und der Arbeit im non profit-Bereich hat)
- braucht ein gesundes (geheiltes und heilsames) Verhältnis zum Themenbereich „Sterben – Tod – Trauer“ und ein bisschen Ahnung von der „Großen Idee“ der Hospizbewegung und der konkreten Arbeit im Feld
- ist idealerweise ein unkomplizierter, bodenständiger und intelligenter Mensch, der so für die Vielfalt der ehrenamtlich Tätigen anschlussfähig ist. Ein bisschen Humor ist auch ganz hilfreich.
- hat einen klaren und transparenten Umgang mit seiner Rolle und zu der Beziehung zu den Supervisanden außerhalb der Organisation in den oft kleinräumigen Lebens- und Sozialräumen;
- hat eine eigene Verortung im Bereich der Spiritualität und kann so spiritual care in seiner Wichtigkeit erkennen und schätzen;
- verantwortet die Rahmenbedingungen, die Tiefung und den Umgang mit Konflikten – und enthält sich der Kontrolle dessen, „was gesagt“ werden darf. Seine Aufgabe ist es, den wert-vollen, geschützten Raum immer wieder zu kreieren und „sauber zu halten“
- kann durch seine Person und durch seine Rolle einen Ruhepol in der Hospizarbeit schaffen, an dem sich Mitarbeiter/innen erfrischen und erholen können;
- ist zurückhaltend in der Bewertung und zuvorkommend im Feedback;
- kann Spiegelungen des Feldes (der Begleitung Schwerkranker und Sterbender; Trauer; Angst und Hoffnung; das Nicht-wahr-haben-wollen; Schuldkonstruktionen; Scham…) in der supervisorischen Arbeit erkennen, benennen und dafür Deutungen hervorrufen;
- muss ein Fragender, kein Wissender, sein;
- tut gut daran, wenn er die (theoretisch gut begründeten) Standards seines Formats kennt – und sie zu Gunsten der Menschen, für die er arbeitet, vergessen kann
Wie einen Supervisor, eine Supervisorin finden?
Fragen Sie in ihren Einrichtungen und Netzwerken nach Empfehlungen – und geben Sie jungen Kolleg/innen eine Chance. Nicht immer sind es die „alten Hasen“, die am Besten geeignet sind. Denn: Kein Supervisor ist blutjung an Lebensjahren.
Nehmen Sie Kontakt auf mit ihm, die Homepages der Kollegen vermitteln meist einen guten Eindruck davon, „wie der Supervisor tickt“. Evaluieren Sie den ersten Supervisionszyklus und vertrauen Sie ihrem Gefühl: Supervision ist Vertrauenssache – und das ist zwar eine riskante Vorleistung, erweist sich aber doch sehr schnell in der konkreten Arbeit des Supervisors.