Der beste Krieger ist der, der nicht kämpft
Den Kampf, den ein Krieger, eine Kriegerin zu allererst zu bewältigen hat, ist der Kampf mit sich selbst. Er muss bereit sein zum Abenteuer der Heldenreise und der zu werden, der er ist, um seine eigene Berufung zu finden, zu wissen was ihn antreibt, was ihn hemmt, was ihn nährt und stärkt, was ihm wirklich wichtig ist im Leben.
Der Kampf der Kriegerin ist zu allererst ihr (persönlicher) Reifungsprozess.
Die Kriegerin muss – in ihren „Erwachsen werden“ (oder soll ich lieber schreiben, „in ihrem Erwachen“) ihren Auftrag finden, der ja doch sehr unbequem sein kann, der vielleicht zu einem prophetischen Widerstand, zum „Gegen-“ aufrufen mag. Sie muss zu ihrem eigenen, aufrichtigen und kraftvollen Ja! dazu finden. Sie muss den Ruf zur Autonomie hören und lernen mit der Einsamkeit, die diese Unabhängigkeit mit sich bringt, zu leben, ohne zu verhärten. Der Teil im Menschen, der es gewohnt ist, im „fremden“ Auftrag zu handeln braucht Nähe und Führsorge, einen Ort, an dem seine Wünsche und Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen. Er braucht die Energien der Liebenden, die ihn nähren, ihn stark und mutig machen.
Der Kampf der Kriegerin ist ihre starke Präsenz, die fähig ist zum Widerstand und zur Grenzsetzung
Das Aufstehen gegen das Unrecht und das Einstehen für das, was gut ist, geht nicht ohne Risiko. Es ist in gewisser Weise gefährlich. Solche Kämpfe besteht auch eine innere Kriegerin nicht ohne Schmerzen, Kränkungen und Verletzungen: Der Krieger ist nicht der Unberührbare, ganz im Gegenteil.
Seine Wachsamkeit erfordert Sensibilität für die Veränderungen um sich herum; er braucht Werte an denen er sein „geht“ und „geht nicht“ ableitet. Um das zu erkennen braucht die Kriegerin Ruhe, Zurückgezogenheit und genügend Zeit, um die Waffen der Wachsamkeit nieder zu legen.
Der Kampf der Kriegerin dient ihrem Auftrag: Schütze das Wertvolle, das Du bist!
Der „Gegner“ der Kriegerin ist nicht wirklich ein Außenstehender. Menschen, die meine Grenze verletzen sind eigentlich nur die Provokation, die Herausforderung, der Kriegerin: davon wird sie „heraus gerufen“, auf die Innere Bühne gebracht, in den Mittelpunkt gestellt, dadurch erhält sie die Dominanz in der Handlungsorientierung. Der Andere ist aber kein Feind – er ist die Einladung mit ihm zusammen etwas Neues zu erschaffen (Buber: Mit dem Anderen zusammen eine Welt erschaffen), kooperativ ein Ziel zu erreichen. Die Einladung – selbst gut verortet – seine Bedingungen, seine Vorstellungen, seine Pläne, seine Motivation, sein Sein kennen zu lernen und zu würdigen. In allem Anderssein, auch wenn es manchmal die eigenen Pläne stört. Dennoch: Darin gibt es keine Gewinner und Verlierer.
Damit die Kriegerin mit einem Anderen zusammen „eine neue Welt erschaffen kann“ muss sie in Kontakt mit sich selbst sein, in ihrer Mitte: voller Selbst-Bewußtheit, ihrer Intuition trauend. Der Kampf der Kriegerin vollzieht sich aus einer solchen, balancierten, zentrierten, dynamischen Stabilität heraus, macht sie fähig zur Empathie und stärkt ihre Intuition – verliert sie die, wird sie sich selbst zum Feind und wirkt destruktiv nach außen und nach innen.
Die Kriegerin kämpft nicht gegen etwas, sie kämpft für etwas!