Supervision ist gut für Menschen, die über ihre Arbeit sprechen wollen. Naja: eigentlich über sich in ihrer Arbeit.
Man sollte meinen: Das tut doch jeder sowieso! Das tut man mit Kollegen, mit Freunden, beim Abendessen mit dem Partner. Irgendwie redet man doch ständig über den Job.
Ja. Schon. Aber halt auch nicht wirklich. Oder halt anders…
Was ist denn anders, wenn ich mit meinem Supervisor über meine Arbeit rede?
Ein wesentlicher Punkt ist da schon die Schweigepflicht: Ich kann ja nicht jedem alles über meine Arbeit erzählen. Darf ich halt einfach nicht. Ein Supervisor bindet sich an die Schweigepflicht und so können da die (un)heimlichen Geheimnisse zur Sprache kommen, die ich sonst niemanden erzählen kann. Außer Kollegen, da würde das ja gehen…
Aber das ist ja manchmal ein bisschen kompliziert. Da hat jeder so seine Rolle, da ist so vieles selbst-verständlich (meint man jedenfalls…) und Betriebsblindheit ist ganz normal. Ein Supervisor versteht erst mal gar nichts. Muss er auch nicht. Da muss ich alles erst erklären und erzählen. Das ist zwar manchmal etwas anstrengend, aber andererseits ist das wichtig: Ich muss mir nämlich erst mal selbst über so einiges klar werden, bevor ich es erzählen kann.
Dabei lösen sich manche Probleme schon von alleine.
Und andere Probleme werden klarer. Und das Starke ist: Der Supervisor präsentiert mir dafür keine Lösungen! Wie sollte das auch funktionieren: Er hat ja von der Situation viel weniger Ahnung als ich: Wenn da jemand ein Problem lösen kann, dann bin ich das.
Aber was ein Supervisor wirklich gut kann, ist es gut zuzuhören und „blöde Fragen“ zu stellen – und mir zu erzählen, welche Wirkung das auf ihn hat, was ich ihm erzähle. Oft wird dadurch deutlich, wo der Hase im Pfeffer liegt.
Weil vielleicht ist das, was da knirscht im Getriebe, gar nicht mal mein Problem: Supervisoren schauen immer auf die Wechselwirkungen zwischen dem was der Einzelne tut und dem was in der „Firma“ los ist, in der gearbeitet wird – z.B. darauf, wie das was ich wirklich! will mit meinem Auftrag zusammen passt. Und ob der Auftrag überhaupt so klar ist und ich den überhaupt erfüllen kann – also der Blick auf die Rahmenbedingungen, die mir mein Arbeitgeber zur Verfügung stellt, damit ich meinen Job machen kann.
Supervision ist deshalb keine Privatsache!
Die „Firma“ sitzt immer mit im Boot – egal ob sie mir die Supervision finanziert (was sie tun sollte!) oder nicht. Supervision ist nämlich auch für sie eine Riesenchance: Wenn ich das will, bekommt sie durch die Supervision nämlich jede Menge neuer Informationen, die ihr helfen, besser zu werden.
Und außerdem: Das tut einfach richtig gut! Mit jemanden zusammen meine Arbeit reflektieren und immer mehr das tun, was ich wirklich! will ist unbezahlbar!